Jean-Michel Jarre hält einen Weltrekord. 3,5 Millionen Menschen nahmen an seinem Konzert 1997 in Moskau teil.
Bei dem Konzert wurde der 850. Geburtstag der Stadt Moskau gefeiert. Solche Megakonzerte sind für den Franzosen an der Tagesordnung: Er selbst inszeniert die Megaevents mit Lichtinstallationen zu seiner Musik mit Millionen Besuchern und noch mehr Menschen im Livestream.
Jean-Michel Jarre kam 1948 in Lyon zur Welt. Sein Vater ist Maurice Jarre, seinerseits ein berühmter Komponist für Filmmusik.
10 Jahre sollte es trotz des talentierten Vater noch dauern, bis er seine musikalische Berufung entdeckte, obwohl der junge Jean-Michel schon mit fünf das Klavierspielen lernte. Seine Mutter nahm ihn an seinem 10. Geburtstag mit in einen Jazz-Club, in dem Chet Baker ein Geburtstagslied für ihn spielte.
Von da an ließ ihn die Musik nicht mehr los. Er gründete zwei Bands, spielte E-Gitarre und nahm seine ersten Stücke auf. 1971 führte er ein Elektronik-Ballett in der Pariser Oper auf und ging damit in die Geschichte ein als jüngster Künstler, dem das gelang.
Nach einigen kleinen Produktionen beim Label Disques Motors, entstand 1976 das Album Oxygène, das ihm zum internationalen Durchbruch verhalf. Bis heute ist es eins seiner erfolgreichsten Alben mit bis 2003 12 Millionen verkauften Tonträgern.
1979 trat Jean-Michel Jarre zum allerersten Mal live auf. Das Konzert in Paris wurde von Lichtinstallationen und Feuerwerk begleitet und sicherte dem Franzosen seinen ersten Eintrag im Guinness Buch der Rekorde. Mit einer Million Besuchern war es das zuschauerträchtigste Live-Event bis dahin.
1981 benutze er als einer der ersten Musiker Sampling - eine Methode, bei der bereits existierende Musik für ein neues Stück verwendet wird. Ebenfalls trat Jarre als erster westlicher Musiker seit der Regentschaft Mao Tse Tung in der Volksrepublik China auf.
Jean-Michel Jarre als Visionär
Jean-Michel Jarre bleibt stets Visionär: Er protestierte gegen die Kommerzialisierung der Musik, experimentierte mit der menschlichen Stimme, schrieb Stücke für die NASA, trat bei einem Papstbesuch auf und spielt immer wieder Konzerte mit 300.000 und mehr Besuchern.
Jarre ist ein Pionier der elektronischen Musik und hofft, dass in einem halben Jahrhundert vielleicht einmal seine Werke als Klassik gelten. Auch Strawinsky sei einmal Avantgarde gewesen, sagt er. Für sein neustes Album „Electronica: The Time Machine“ ist er mit vielen zeitgenössischen Musikern von Trance-DJs wie Armin van Buuren bis hin zu großen Pianisten wie Lang Lang ins Studio gegangen und hat mit jedem von ihnen ein Stück erschaffen.