Dunkle Geheimnisse, mysteriöse Geheimbünde und eine Oper, die alles verraten könnte: Die Geschichte von Wolfgang Amadeus Mozarts Tod liest sich wie ein Krimi. Doch was ist wahr, und was bleibt Spekulation? Noch heute rätseln Musikhistoriker, Schriftsteller und Fans - wie kam der legendäre Komponist ums Leben.
Wien, Dezember 1791: Der berühmteste Komponist seiner Zeit, Wolfgang Amadeus Mozart, liegt schwer erkrankt in seinem Bett. Er ist gerade einmal 35 Jahre alt, doch seine Verfassung verschlechtert sich rapide. Wenige Wochen zuvor hatte er mit der Uraufführung seiner Oper Die Zauberflöte einen großen Erfolg gefeiert. Doch nun schwebt er zwischen Leben und Tod – und bis heute hält sich das Gerücht, dass das gefeierte Wunderkind Opfer einer Verschwörung wurde.
Mozart war nicht nur ein begnadeter Komponist, sondern auch ein Freigeist, der sich den Idealen der Aufklärung verschrieben hatte. 1784 trat er der Wiener Freimaurerloge „Zur Wohltätigkeit“ bei, einer geheimnisvollen Bruderschaft, die für ihre Rituale und ihre mächtigen Mitglieder bekannt war. Die Freimaurerei spielte eine zentrale Rolle in Mozarts Leben und Werk. Besonders deutlich wird dies in seiner Oper "Die Zauberflöte", die reich an freimaurerischen Symbolen und Allegorien ist. Aber auch sein letztes zu Lebzeiten vollendetes Werk ist der Loge gewidmet. Der vielsagende Name des Stücks: die "Kleine Freimaurerkantate".
Doch diese Verbindung führte zu Konflikten. Die Freimaurerei war schon damals umstritten, und die Veröffentlichung ihrer geheimen Botschaften – so sahen es manche Logenmitglieder – war ein Verrat. Konnte es sein, dass Mozart für diesen Verrat bestraft wurde?
Mozart starb am 5. Dezember 1791 nach nur wenigen Tagen schwerer Krankheit. Zeitzeugen berichteten von Schwellungen am ganzen Körper, dunkler Verfärbung der Haut und starkem Fieber – Symptome, die zu einer Vielzahl von Diagnosen geführt haben, von rheumatischem Fieber bis hin zu einer Vergiftung. Sein Schüler Franz Xaver Süssmayr schrieb in einem Brief: „Der Meister fühlte sich verfolgt und sprach davon, dass er vergiftet worden sei.“ (Quelle: Dokumente aus der Österreichischen Nationalbibliothek)
Das Gerücht, dass Mozart von Freimaurern ermordet wurde, verbreitete sich schnell. Der Verdacht stützte sich auf die Vermutung, dass er durch "Die Zauberflöte" die streng gehüteten Geheimnisse der Bruderschaft preisgegeben habe. Tatsächlich nutzte die Oper freimaurerische Symbolik wie die Zahl Drei und stellte Initiationsriten dar, die mit den realen Ritualen der Freimaurer übereinstimmten.
Eine weitere Theorie, die jahrhundertelang diskutiert wurde, macht den italienischen Komponisten Antonio Salieri für Mozarts Tod verantwortlich. Angeblich war Salieri eifersüchtig auf Mozarts Talent und Einfluss. Diese Behauptung wurde durch Alexander Puschkins Theaterstück "Mozart und Salieri" und später durch den mit zahlreichen Oscars ausgezeichneten Film "Amadeus" populär gemacht. Moderne Historiker halten diese Theorie jedoch für unbegründet. Tatsächlich gilt es heutzutage als gesichert, dass Salieri und Mozart ein kollegiales, wenn nicht sogar freundschaftliches Verhältnis pflegten.
So bleibt Mozarts Tod bis heute ein ungelöstes Rätsel. Wissenschaftliche Studien widerlegen viele Verschwörungstheorien, doch die mysteriösen Umstände seines Todes bieten weiterhin Stoff für Spekulationen. War es wirklich eine natürliche Krankheit? Oder fiel der Komponist einem politischen oder persönlichen Komplott zum Opfer? Was auch immer es am Ende war, Mozarts Musik überlebt jede dieser Theorien – seine Werke sind zeitlos und bleiben für immer unvergessen.