Ein ganzes Land im Klassikfieber! Heute starten die legendären BBC Proms – das größte Klassikfestival der Welt. Ob Filmmusik, Orchesterhits oder Weltstars: In London trifft Hochkultur auf Festivalstimmung, und das begeistert längst nicht nur Klassik-Kenner. Was die Proms so besonders macht – und warum sie zeigen, dass klassische Musik heute so lebendig ist wie nie.
Wenn es ein Klassikfestival gibt, das wirklich alle erreicht, dann sind es die BBC Proms. Sie verbinden musikalische Exzellenz mit echter Volksnähe – und genau das macht sie seit über 125 Jahren so besonders. Ab heute verwandeln sich die Londoner Konzertsäle, allen voran die weltberühmte Royal Albert Hall, wieder in einen sommerlichen Treffpunkt für Klassikfans aus aller Welt. Acht Wochen lang, fast jeden Tag ein Konzert – live, leidenschaftlich, grenzenlos!
Die Proms sind Kult. Entstanden 1895, um "Promenadenkonzerte" für jedermann zugänglich zu machen, sind sie bis heute ihrer Mission treu geblieben: Klassik soll begeistern, nicht belehren. Und das tut sie! Über 300.000 Menschen besuchen die Konzerte jedes Jahr, viele davon zum allerersten Mal. Dazu kommen Millionen, die per Radio, TV oder Stream dabei sind – der Beweis: Klassik lebt, und wie!
Wer einmal bei den Proms dabei war – ob live in der Royal Albert Hall oder beim Public Viewing im Park – spürt sofort: Das ist keine steife Konzertreihe, das ist ein musikalisches Volksfest. Menschen stehen Schlange für Stehplatzkarten, singen Hymnen bei der „Last Night“, schwenken Flaggen, lachen, weinen, jubeln. Die Atmosphäre ist elektrisierend – feierlich und familiär zugleich. Selbst bei den großen Sinfonien herrscht diese unverwechselbare Mischung aus Respekt und Lebensfreude. Kein Wunder, dass die Proms für viele Briten zum Sommer dazugehören wie Wimbledon oder das Wettergespräch – nur eben mit Pauken, Geigen und großem Gefühl.
2025 bringt ein Line-up voller Hochkaräter. Zu den Höhepunkten zählen Sir Simon Rattle, der erstmals mit dem Chineke! Orchestra Shostakovichs 10. Symphonie dirigiert sowie das London Symphony Orchestra unter Klaus Mäkelä. Mit Spannung erwartet wird Arvo Pärt, der in einem „Pärt at 90“-Programm mit den BBC Singers und weiterer international besetzter Konzerte gewürdigt wird. Ebenfalls dabei sind renommierte Solisten wie Yunchan Lim, der Rachmaninow spielt, Samara Joy mit einem Abend klassischer Jazzstandards, Sean Shibe, der ein Premierenkonzert für E‑Gitarre aufführt. Und nicht zu vergessen: Sheku Kanneh‑Mason, der bereits als prominenter Cellist bei früheren Proms erfolgreich war und auch 2025 erneut mit einem Soloabend zu erleben ist. Ein ganz besonderes Highlight für Fans der Klassik: Eine ganze Nacht mit TikTok-Star und Organistin Anna Lapwood, Barokksolistin, Anastasia Kobekina und der YouTube-Sensation Hayato Sumino.
Besonders beliebt ist die legendäre Last Night of the Proms: ein festlicher, manchmal verrückt-bunter Abschluss mit britischem Humor, Pauken und Trompeten. Aber auch die Konzerte davor lohnen sich. Ob Mahler oder John Williams, ob Mozart oder neue, frische Komponisten – die Proms zeigen die ganze Bandbreite klassischer Musik. Und sie beweisen, dass Klassik nicht altmodisch, sondern tief emotional, weltoffen und absolut zeitgemäß ist. Das zeigt sich auch in der Vermarktung des Spektakels...
Die BBC setzt gezielt auf niedrigschwellige Zugänge: Tickets kosten ab 8 Pfund, es gibt Festival-Atmosphäre statt steifer Dresscodes – und Programme, die auch Filmmusik und neue Medien einbeziehen. Das kommt an: Immer mehr junge Menschen entdecken die Kraft der großen Melodien. Und das ganz ohne Berührungsängste.
Wer Klassik liebt – oder sich einfach neu verlieben will – sollte die BBC Proms nicht verpassen. Sie feiern nicht nur die Musik, sondern auch das Lebensgefühl dahinter: Leidenschaft, Vielfalt und Offenheit. Ein Festival, das Brücken baut. Und zeigt, dass Klassik längst wieder mitten in der Gesellschaft angekommen ist.